08.03.2019
Gelebte Nächstenliebe
Zwei Frauen, die bei Henkel in Bratislava arbeiten und sich für bedürftige Gemeinschaften engagieren: Beata Bogárová und Zuzana Majerčáková setzen ihre Ressourcen, ihre Fähigkeiten und ihre Zeit ein, um das Leben von Menschen zu verändern – vor Ort in Bratislava und weit weg, auf Madagaskar.
Beatas Geschichte: Die Suppe ist fertig!
Sie ist Assistentin für vier internationale Managementteams im Unternehmensbereich Wasch- und Reinigungsmittel. Ein Job, der sehr viel fordert. Und trotzdem hat Beata Bogárová Freude daran, sich als freiwillige Helferin zu engagieren: In ihrer Freizeit kocht sie für obdachlose und bedürftige Menschen in Bratislava.
An Winterwochenenden bereiten Beata und ihre Mutter Mahlzeiten für "Kresťania v meste" (Christen in der Stadt) zu – eine Organisation, die 2006 von christlichen Gemeinden der Stadt gegründet wurde und Menschen mit warmen Mahlzeiten und Winterkleidung versorgt. Dreimal in der Woche im Winter und zweimal im Sommer organisiert das Netzwerk die Lebensmittelausgabe unter einer der großen Donaubrücken Bratislavas. Donnerstags verteilen die Helfer außerdem warme Kleidung, und Ärzte bieten kostenlos medizinische Versorgung an.
Insgesamt 150 freiwillige Helfer arbeiten für die Organisation, darunter 25 Mitglieder aus Beatas Kirchengemeinde, die von ihr koordiniert werden. „Jeder von uns leistet auf seine Weise einen Beitrag – einige kümmern sich um den Einkauf, andere kochen oder helfen bei der Essensausgabe. Außerdem haben wir Unterstützer, die uns kleine Spenden zukommen lassen.“
Für die Köche, die das Essen für 80 bis 100 Leute zubereiten, beginnen die Vorbereitungen am Vortag. Auch nach einem vollen Arbeitstag hat Beata noch die Energie, den Großeinkauf zu machen und riesige Tüten mit frischem Gemüse, Kartoffeln und Fleisch für 30 Liter Suppe nach Hause zu tragen. „Das sind eine Menge Lebensmittel, und ich achte dabei auf gute Qualität“, betont sie. Für sie haben Nährwert und Abwechslungsreichtum der Speisen eine hohe Priorität. Daher kochen sie und ihre Mutter ein breites und wechselndes Angebot an Suppen, Eintöpfen und Gulaschgerichten.
Mit dem Waschen, Schälen, Schnippeln, Rühren und Abschmecken der Tagessuppe stehen Mutter und Tochter samstags dann oft stundenlang in der Küche. Diese Mahlzeiten vorzubereiten und zu kochen, braucht Zeit und Energie, aber Beata macht das gern: „Manchmal bin ich müde und mir ist nicht nach kochen“, sagt sie, „aber sobald wir angefangen haben, entspannt es mich.“
Ihre Leidenschaft, sich für andere einzusetzen, entdeckte Beata nach Abschluss ihres Studiums – als humanitäre Helferin im Kosovo. Als sie nach Bratislava zurückkehrte, bot sich die Chance, bei der Organisation "Kresťania v meste" mitzuarbeiten, und seitdem ist sie begeistert dabei. Ihre Motivation ist die Nächstenliebe: „Ich bin gesund, habe ein Heim, Geborgenheit, Liebe und einen interessanten Job. Die Menschen, denen ich helfe, haben dieses Glück nicht. Ich finde es wichtig, meine Zeit und meine Möglichkeiten sinnvoll einzusetzen, und zwar nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitmenschen.“
DREI FRAGEN AN BEATA
Wer inspiriert dich?
Ich bewundere die Begeisterungsfähigkeit, Energie und Entschlossenheit meiner Mutter. Irgendwie schafft sie es immer, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, wenn wir sie brauchen.
Was ist der beste Karrieretipp, den du jemals bekommen hast?
„Verachte nicht den Tag der kleinen Anfänge.“ Das bedeutet, dass man sich nicht vor den Herausforderungen fürchten soll, wenn man etwas Neues anfängt; und dass man weitermacht und durchhält, wenn die Dinge sich nicht so entwickeln wie geplant.
Was bedeutet Frausein für dich?
Ich bewundere Frauen, die keine Angst haben, emotional, verletzlich, kreativ, fürsorglich zu sein, die gerne reden und die Schokolade essen, wenn sie Stress haben. Ich denke, wir brauchen uns nicht mit den Männern zu messen. Wir sind alle gleich, aber trotzdem ist jeder etwas Besonderes.
Zuzanas Geschichte: Zupacken, wo Not herrscht
Bei Henkel leitet Zuzana Majerčáková das Team „Forecast Analytics“ im Global Chain Network und koordiniert Teile des weltweiten operativen Geschäfts- und Verkaufsprozesses. In ihrer Freizeit leitet sie jedoch ein vollkommen anderes Projekt.
Anders als ihre Kollegin Beata brauchte Zuzana einen kleinen Anstoß, um sich in der Freiwilligenarbeit zu engagieren. „Ich hatte schon lange Zeit den Wunsch, mich aktiv einzubringen, aber bis 2018 habe ich lediglich ab und zu Geld gespendet und meine Kinder ermuntert, Spielzeuge, die sie nicht mehr brauchten, an örtliche Waisenhäuser abzugeben.“ Aber als sie sich dann entschieden hatte, brachte sie sich voll und ganz ein: mit Zeit, Geld und großem Engagement.
Nach einer besonders belastenden Phase in ihrem Leben sehnte sie sich nach Veränderung, nach einer neuen Richtung, und fand, was sie suchte auf ganz unerwartete Weise: „Meine neue Vermieterin, Anezka Boriova, erzählte mir von einer Schule, die sie kürzlich in Madagaskar aufgebaut hatte, im ländlichen Außenbezirk von Antoby Est, und dass es da noch eine Menge zu tun gibt“, erinnert sie sich. Diese kurze Unterhaltung war der Anstoß für Zuzana, sich sofort in alle Aspekte des Projekts einzubringen. Ihre erste Amtshandlung: Sie organisierte Fahrradspenden für die Schüler, ihre Familien und die Lehrer.
„In den ländlichen Gebieten Madagaskars legen die Menschen oft lange Wege zu Fuß zurück. Deshalb haben wir die Bürger von Bratislava gebeten, gebrauchte Fahrräder zu spenden, die wir dann geputzt und gewartet haben. Die Resonanz war unglaublich: Wir mussten die Aktion bei Fahrrad Nr. 122 abbrechen, denn unser Transportcontainer war voll.“ Dann, im November 2018, fuhren Zuzana und ihre Vermieterin nach Madagaskar und übergaben die Fahrräder, die von den Kindern und ihren Familien begeistert in Empfang genommen wurden.
Eine weitere wichtige Komponente des Projekts ist der Zugang zu sauberem Wasser in der Schule. Wasserquellen wurden freigelegt, freiwillige Helfer bauten ein Wasserreservoir und verlegten Rohre, damit das Wasser in die Wasserhähne, Duschen und Toiletten fließen kann. Künftig sollen die Wasserleitungen auch bis in die Nachbardörfer verlegt werden, in denen die meisten Schüler leben.
Ihr größtes Projekt in Madagaskar liegt aber noch vor ihr. Sie wird dann mit ihrer Vermieterin erneut nach Antoby Est reisen, diesmal um den Bau von vier Häusern in der Nähe der Schule zu unterstützen. Dort sollen acht Lehrer mit ihren Familien untergebracht werden. Außerdem ist Platz für weitere Freiwillige vorgesehen, die in der Schule helfen. Jeden Monat im vergangenen Jahr hat Zuzana außerdem einen Teil ihres Gehalts beiseitegelegt, um den Bau des ersten Hauses ganz allein zu finanzieren. „Ich bin stolz, dass ich helfen und Menschen unterstützen kann, denen es nicht so gut geht wie mir.“
Obwohl sie diesem Projekt in Madagaskar bereits eine Menge Zeit und Energie gewidmet hat, wird die Aufgabenliste immer länger. Die Schule benötigt Elektrizität; das Krankhaus braucht medizinische Ausrüstung. Trotz der Belastung, die ihre Vollzeitstelle mit sich bringt, und trotz des großen Einsatzes für ein Projekt am anderen Ende der Welt freut sich Zuzana auf die neuen Möglichkeiten, dieses Dorf zu unterstützen. „Ich konzentriere mich in meinem Leben auf die wichtigen Dinge und habe einen Weg gefunden, meine beruflichen und privaten Aktivitäten unter einen Hut zu bringen. Und ich versuche auch in meinem Lebensalltag, den Menschen zu helfen. Nachdem ich jahrelang selbst kämpfen musste, kann ich heute nicht wegschauen, wenn Freunde oder Kollegen unglücklich oder besorgt sind. Jeder braucht jemanden, dem er vertrauen und mit dem er reden kann.“
DREI FRAGEN AN ZUZANA
Was ist der beste Karrieretipp, den du jemals bekommen hast?
Denk positiv – das sind zwei einfache, aber wirksame Worte. Positives Denken bedeutet für mich, dass ich unangenehme Situationen gelassener angehe und so den Alltagsstress besser bewältigen kann.
Was würdest du in der Welt ändern, wenn du könntest?
Ich würde dafür sorgen, dass keine Unterschiede mehr gemacht werden zwischen Ethnien, Kulturen und Religionen. Es wäre eine Welt mit weniger Vorurteilen und mehr Toleranz. Diversität, nicht nur am Arbeitsplatz, fördert Akzeptanz, Respekt und Toleranz.
Wenn du eine Superkraft haben könntest, welche wäre das?
Wenn ich eine Superkraft hätte, dann wäre es die Fähigkeit, jedem Menschen zu ermöglichen, im Überfluss zu leben. Jeder auf diesem Planeten verdient ein glückliches, gesundes Leben in Wohlstand.