09.06.2020
Neue Schritte für die Schuhproduktion: Wie Henkel in Vietnam die Automatisierung der Branche fördert
Vietnam ist ein Zentrum der globalen Schuhindustrie. Vor allem für hochwertige Sneaker-Modelle setzen Hersteller auf Technologie von Henkel. Das Unternehmen unterstützt sie dabei, ihre komplexe Produktion durch neue Klebstofflösungen zu automatisieren und geht so die großen Herausforderungen der Branche an.
Den Fuß ausmessen, seine Form nachempfinden und mit individuellen Leisten ein Paar in Handarbeit „bauen“ – bis ins 19. Jahrhundert waren Schuhe ausschließlich Maßanfertigungen. Erst mit der Industrialisierung konnten Menschen sie in standardisierten Größen im Geschäft kaufen. Seitdem wächst der weltweite Markt.
Heute sind vor allem hochwertige Sportschuhe gefragt, denn diese werden längst nicht mehr nur zum Laufen oder im Fitnessstudio getragen. Stylische Sneaker sind mittlerweile alltags- und bürotauglich und werden sogar mit Abendkleid oder Anzug kombiniert. Hergestellt werden diese Modelle zunehmend in Vietnam. Neben Elektronik ist die Schuhindustrie eine Top-Branche der nationalen Wirtschaft und das Land in Südostasien hat sich zum weltweit größten Exporteur für Marken-Sportschuhe entwickelt.
Vor allem für hochwertige Sportschuhe, die sich immer besser an die Bewegungsabläufe anpassen, ist Henkel in Vietnam ein führender Anbieter von Hochleistungsklebstoffen. Das Unternehmen ist seit 2000 in Vietnam aktiv und arbeitet vor Ort mit allen großen Marken zusammen. Ihnen liefert Henkel nicht nur Technik und Material für die Verarbeitung, sondern entwickelt auch Lösungen für die Herausforderungen der Branche: Reaktive Schmelzkleber reduzieren Arbeitsschritte, leistungsstarke wasserbasierte Produkte ersetzen nach und nach lösemittelbasierte Produkte. Neuartige Klebetechnologien ermöglichen es Herstellern, unterschiedliche Materialien sehr flexibel einzusetzen, um beispielsweise besonders leichte Schuhe zu produzieren. Neben innovativen Klebstofflösungen unterstützt Henkel seine Kunden auch mit digitalen Produktionstechnologien, durch die Prozesse vereinfacht, Abfälle reduziert und Fehler minimiert werden. So lässt sich die Produktion optimieren. Für eine Branche in einem herausfordernden Umfeld ist das besonders wichtig.
Eine Wachstumsbranche steht vor Herausforderungen
Trotz maschineller Fertigung entsteht auch heute noch viel in Handarbeit, denn im Vergleich zu anderen Massenprodukten sind Schuhe komplex. Es gibt zahlreiche Modelle, jedes Modell wird in verschiedenen Größen gefertigt, jeweils für den linken und rechten Fuß. Viele Komponenten und Materialien werden vernäht, geklebt und kombiniert. „Innenschuh und Schaft sind aufwendig und sehr unterschiedlich. Wir brauchen eine Mittelsohle und eine Laufsohle, Verstärkungen und Polster, damit der fertige Schuh die Bewegungen des Trägers später bestmöglich unterstützt“, so Nam Luong, Marketingleiter bei Henkel in Vietnam. Mit diesen wechselnden Parametern ist die Automatisierung technisch anspruchsvoll und wirtschaftlich herausfordernd. Gleichzeitig wird es für die Hersteller immer schwieriger, Arbeitskräfte für die manuelle Fertigung zu finden, da in vielen asiatischen Ländern die Lohnkosten steigen. „Wir fokussieren uns verstärkt darauf, wie wir unseren Kunden dabei helfen können, ihre Produktionen zu automatisieren und zu vereinfachen“, so Rajat Agarwal, Leiter des Bereichs Global Lifestyle im Unternehmensbereich Klebstoffe bei Henkel.
Im Showroom testen Kunden automatisierte Klebstofflösungen
Wie neue Technik helfen kann, nachhaltigere Produkte effizienter herzustellen und Fertigungsschritte intelligent zu automatisieren, findet Henkel mit seinen Partnern im Application Center in Bien Hoa heraus. Das Center befindet sich etwa 30 Kilometer östlich von Ho Chi Minh City und ist eine Art Showroom für automatisierte Klebstofflösungen in der Schuhindustrie. Seit 2013 betreibt Henkel solche Center an relevanten Standorten. Das Haus in Vietnam öffnete 2019 und ist ein klares Investment in das Business vor Ort. Hier sehen Kunden beispielsweise, wie Roboterarme dünne Klebeschichten auf Sohlen sprühen und dabei weniger Material benötigen als bei der manuellen Fertigung.
„Mit unseren Kunden können wir ganz konkret ermitteln, wie sich eine Lösung für sie adaptieren lässt,“ so Nam Luong. Es geht weniger ums Verkaufen als um eine ganzheitliche Beratung. Henkel bringt Marktteilnehmer mit passenden Equipmentherstellern zusammen und greift auf Kompetenzen aus anderen Unternehmensbereichen zurück. Die Partner können im Application Center eigene Anwendungen simulieren und neue Technik ausprobieren. „Wir führen hier Versuche durch, die in den großen Fabriken häufig noch gar nicht möglich sind. Viele Hersteller wollen noch nicht in eine Roboterzelle investieren“, erklärt Luong. Vor Ort bietet Henkel ein breites Angebot rund um Service und Beratung: vom digitalen Kundendienst mit Live-Videokommunikation bis zu einer eigenen Schuhakademie mit gezielten Trainings für Fabrikpersonal. Der größte Vorteil gegenüber dem Wettbewerb ist aber das Know-how des Unternehmens: „Henkel ist der erste Anbieter, der ein hochmodernes Application Center eingerichtet hat, um die Einführung von Automatisierungsprozessen zu beschleunigen. Wir profitieren dabei von unserer Erfahrung mit solchen Zentren in anderen Branchen wie der Automobil- und Möbelindustrie. Diese werden sehr gut von unseren Kunden angenommen“, so Agarwal.